Tag 8 // Col de Bavella - Porto Vecchio
An diesem Morgen erwache ich in einer unbequemen Lage. Einer meiner Füße hat sich unter dem Fernseher verkeilt, der andere schwebt entdeckt und kalt in der Luft. Beim Abstieg über die kleine Leiter stoße ich mir dreimal den Kopf an Karls Decke und wecke durch meine wüsten Fluche Konstantin, den keiner meiner 3 brummenden und piepsenden Wecker aus dem Schlaf reißen konnte. Richard hingegen scheint in den Winterschlaf verfallen zu sein, selbst ein plötzlich auftretender Atomkrieg würde ihn nicht erwecken.
Man frühstückt Cerealien und Baquette, letzteres hatte sich durch die Luftfeuchtigkeit und ein etwas fortgeschrittenes Alter in einen Bumergang verwandelt, der aber nicht mehr zurückkommt, wenn man ihn wegwirft. (Es sei erwähnt, dass es/er dennoch gegessen wurde!)
Wir brechen auf zum Col de Bavella, einem Pass im schon gestrig besuchten Bergmassiv, von dem wir eine Umrundung der Bergkette starten wollen. Die Gipfel des Massives sind mit zahlreichen Felsspitzen verziert, Türmchen reiht sich an Türmchen, manche Spitze ist so filigran, dass sie an ein mit Nadeln besticktes Kissen erinnert (daher auch der französische Name: Aguilles de Bavella)
Tims Gedankenwelt: Mensch, ist der fotogen!
Tim, 21, zählt gerne Kettenglieder
Richard, 21, hat das mit dem Team - Kacken wohl doch wörtlich genommen
Der Wind auf dem Grad weht so stark, dass es mich und mein Fliegengewicht glatt in eine nahestehende Kiefer pustet. Wir kämpfen uns gegen die tosenden Böen auf den höchsten Punkt und genießen die Aussicht auf das Massiv und das sich anschmiegende Meer.
Richards Yoga Posen No.1: der schiefe Turm
Tim im Hintergrund mit dem heimlichen Wunsch nach einem Schnurrbard
Richard, beim Versuch gerade aus zu laufen.
Tim, hatte noch Hunger
Tim beim Containern
Zurück am Auto beschließen wir entkräftet, es mit dem Berge besteigen erst einmal sein zu lassen und uns der Küste zu zuwenden.
Wir brausen in Richtung Porto Vecchio, um erst einmal, wie Konstantin es formuliert, "ausgiebig und lange einkaufen gehen zu können". Und genau das machen wir für 1,5 Stunden, wobei 45min für das in der Schlange stehen an der Kasse draufgehen. Die Kassererin ist die Ruhe weg, plauscht mit jedem Kunden (auch mit mir, der kein französisch spricht, in diesem Fall hilft nur: nicken, lächeln und hoffen, dass es keine Frage war) und schaut mich schließlich empört an, als sie von mir auf Band gelegte, einzelne Flasche Bier über den Piepser zieht. Scheinbar hatte sie eine größere Menge Alkohol von mir erwartet. Als die Kasserierin uns endlich in die Freiheit entlässt ist es draußen stockfinster geworden. Proviant für die nächsten 4 Tage stopfen wir in jede Lücke von Karls freien Stauraum, darunter auch eine Ananas, die wir nur eingekauft haben, da unser Abwassertank mittlerweile penetrant nach einer fauligen Ausgabe dieses Baumobstes schmeckt. (Es sei zu erwähnen, dass wir vergessen werden, diese zu verzehren, sodass unser Auto fortan aus nunmehr zwei Gründen nach fauliger Ananas riecht).
Die Campingplatzsuche gestaltet sich wieder äußerst schwierig, da viele der Plätze bereits geschlossen haben. Wir befahren schließlich einen Platz, wo uns keine Schranke an der Einfahrt hindert, aber dennoch alle lebenden Seelen die Rezeption verlassen zu scheinen haben. Nun ja, vielleicht müssen wir ja dann nichts bezahlen.
Konstantins 5 Euro Kekse, die schmecken wie toter Zitronenkuchen
“Was heißt 14 eigentlich auf französich? Ich komme immer nur auf onze, douze, treize, Käse ”